Die Sportregion Osnabrück-Stadt und Land e.V. bewegt Menschen mit Demenz

interessante Informationen Beiträge zum Thema Sport und Demenz

Das Projekt soll informieren und sensibilisieren. In dieser Rubrik werden interessante Beiträge und Artikel verfasst, die das Projekt thematisch begleiten und zum Wissenstransfer dienen sollen.

Was ist eigentlich Demenz?

Durch den demographischen Wandel hat sich die Alterungsstruktur der deutschen Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert, was gekennzeichnet ist durch eine sinkende Anzahl junger Menschen und die gleichzeitige Zunahme älterer Menschen. Die Lebenserwartung ist in Deutschland auf Grund medizinischer und technischer Weiterentwicklungen gestiegen. Diese Entwicklungen werden sich in der Zukunft noch manifestieren. Einen Überblick über den veränderten demographischen Rahmen gibt Abbildung 1.

Durch die steigende Lebenserwartung in Deutschland vergrößert sich der Anteil älterer und hochbetagter Menschen in der Gesellschaft. Eine besondere Herausforderung in diesem Zusammenhang ist die Demenz, da die Prävalenz der Demenz stark altersabhängig ist (vgl. Leitlinie Demenz 2016:24).

Abb.1:: Altersaufbau der Bevölkerung 2019 im Vergleich zu 1990 (Statistisches Bundesamt Destatis 2020)

In Deutschland leben ca. 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Diese Zahl wird bis 2050 auf ca. 2,8 Millionen ansteigen. Durch die Demenz können unterschiedlichste Körperfunktionen beeinträchtigt sein, die die Ausführung von Aktivitäten und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zunehmend einschränkt. Die Selbständigkeit das eigene Leben zu gestalten geht mit fortschreitender Erkrankung verloren, gleichzeitig steigt der Pflegebedarf. Besonders (pflegende) Angehörige spielen eine entscheidende Rolle und sollten möglichst umfangreich über das Krankheitsbild, Unterstützungsmöglichkeiten sowie Möglichkeiten der eigenen Erholung aufgeklärt werden. (vgl. Nationale Demenzstrategie 2020)

Bei der Demenz (lat. „demens“ = ohne Geist sein) handelt es sich aufgrund der verschiedenen Formen sowie der unterschiedlichen Verlaufs- und Ausprägungsmöglichkeiten um eine Erkrankung mit vielen Gesichtern. Die Demenz wird allgemein nach der ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision) wie folgt definiert:

Abbildung 2: ICD-10-Definition der Demenz (Leitlinie Demenz 2016:10)

Die häufigste Demenzform ist die Alzheimer Demenz. Die Alzheimer Demenz ist eine primär degenerative Erkrankung des Gehirns, die durch neuropathologische und neurochemische Veränderungen gekennzeichnet ist. Die Ursachenforschung ist noch nicht abgeschlossen, jedoch konnten das Beta-Amyloid und das Tau Protein als zwei bedeutsame Komponenten in diesem Zusammenhang identifiziert werden. Die beiden Eiweißablagerungen stören die Kommunikation in und zwischen den Nervenzellen, wodurch es zum Untergang zahlreicher Nervenzellen und Nervenzellverbindungen kommt. Die Alzheimer Erkrankung kann in einen frühen Beginn (vor dem 65. Lebensjahr) mit vergleichsweise rascher Krankheitsentwicklung und in einen späten Beginn (ab dem 65. Lebensjahr) mit eher langsam verlaufender Krankheitsentwicklung unterschieden werden.

Die Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen zitiert das National Institute on Aging (USA), das sieben Warnzeichen definiert, die auf eine beginnende Alzheimer Erkrankung hinweisen können:

Abbildung 3: Sieben Warnzeichen für eine Alzheimer Erkrankung (https://www.alzheimer-niedersachsen.de letzter Zugriff am 28.02.2021)

Eine weitere häufige Demenzform ist die  vaskuläre Demenz. Sie bezeichnet eine Demenz, bei der als Folge von Durchblutungsstörungen im Gehirn Nervenzellen zugrunde gehen. Hier werden makrovaskuläre (die großen Blutgefäße) und mikrovaskuläre (die kleinen Blutgefäße) Schädigungen unterschieden. Erkrankungen, die zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn führen, sind beispielsweise der Schlaganfall und die Arteriosklerose.

Bei der frontotemporalen Demenz, auch als Pick-Krankheit bezeichnet, sterben zunächst Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns ab. Diese Form der Demenz ist gekennzeichnet durch zunehmende Veränderungen der Persönlichkeit und des zwischenmenschlichen Verhaltens, was sich beispielsweise durch enthemmtes und distanzloses Verhalten oder auch eine zunehmende Teilnahmslosigkeit zeigen kann. Erst in einem späteren Verlauf nehmen die Gedächtnisleistung und andere kognitive Bereiche ab.

Die Lewy-Körperchen-Demenz ist gekennzeichnet durch Aufmerksamkeitsstörungen, sowie Beeinträchtigungen der exekutiven und visuoperzeptiven Funktionen. Weitere Kernmerkmale sind wiederkehrende visuelle Halluzinationen und Parkinson-Symptome.

Sonstige Demenzformen

In Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen kann sich die Demenz als Komorbidität hinzuentwickeln. Hierzu zählen beispielsweise die Erkrankung Morbus Parkinson oder auch langjähriger Alkoholmissbrauch im Sinne eines Korsakow-Syndroms. Diese Demenzformen sind, im Gegensatz zu den sekundären Demenzformen, nicht reversibel.

Zudem gibt es sekundäre Demenzen, die als Folge einer anderen Erkrankung entstehen und behebbar sind, beispielsweise ein Gehirntumor, der operativ entfernt werden kann.

(vgl. Leitlinie Demenz 2016:11ff., https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/038-013l_S3-Demenzen-2016-07.pdf (letzter Zugriff am 28.02.2021)

Empfehlungen

Wer sich weitergehend über das Krankheitsbild Demenz informieren möchte, findet auf der Internetseite der Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen weiterführende Hinweise zu interessanter Literatur und empfehlenswerten Filmen.

https://www.alzheimer-niedersachsen.de/

Darüber hinaus empfehlenswert ist der „Demenz-Podcast“, der monatlich erscheint und sich mit verschiedenen Aspekten mit Blick auf die Demenz auseinandersetzt.

https://demenz-podcast.de/

Information und Beratung

Inhaltliche Fragen oder solche zur Unterstützung bei der Planung und Umsetzung von eigenen Angeboten vor Ort können per E-Mail an die Projektleitung gestellt werden.

Verena Jahns

Projektleitung

Philipp Karow

Sportreferent

Tel. 0541 – 600 179 64
philipp.karow@ksb-osnabrueck.de

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